Bürgergarde - Bürgerkorps Riedau

"Privilegiertes, uniformiertes und bewaffnetes Bürgerkorps Riedau".

 

Die genaue Gründungszeit des Bürgerkorps ist uns nicht bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts erfolgte. Das Korps wurde wahrscheinlich 1680 bis 1690 zur Selbstverteidigung der Grenze gegründet. Ein Hinweis auf diese Zeit ist auch das Jahr 1851, als die Privilegierung des Vereines stattfand, denn diese Auszeichnungen wurden nur an historische Korps verliehen. Eine Aufgabe bestand in der Sorge für Ordnung bei den vier im Laufe des Jahres in Riedau abgehaltenen Jahrmärkten und in der Kontrolle der Grenze gegen Bayern, wo sich allerhand Gesindel aufhielt.

Nach der Verlegung der Grenze des Innviertels bis Grieskirchen durch Napoleon I. wurde die Bürgergarde in die "Königlich-Bayrische Nationalgarde III. Klasse" umbenannt.

 

1816 kam das Viertel wieder zur Habsburger-Monarchie und das Korps wieder zur österreichischen Formation.

 

Im Jahre 1830 musste wegen einer großen Rauferei die ganze Kompanie bei einem Jahrmarkt ausrücken und die Ruhe wieder herstellen.

 

1851 erhielt die Bürgergarde in einer Sonderbewilligung das Recht, mit Einschränkung Waffen zu tragen.

 

Bürgermeister und Hauptmann Polanetzky konnte die Auflösung der Garde druch Gewinnung neuer Mitglieder 1857 verhindern. Der verheerende Brand 1866 vernichtete sämtliche Ausrüstungen. Die höchste Zahl wird mit 63 Mann im Jahr 1868 angegeben.

 

Frau Amalia Edle von Peßler, Schloßherrin, stiftete in diesem Jahr die Fahne. Bei der Fahnenweihe waren 500 Gardisten und Veteranen mit Musikkapellen anwesend.

 

Kaiser Wilhelm I. reiste per Bahn durch Riedau nach Wien. Das Bürgerkorps und die Korpsmusik rückten ihm zu Ehren aus; es wurde ein Aufenthalt des Zuges von fünf Minuten eingelegt.

 

Seit 1896 war die Benennung "k. u. k. privilegiert" gegeben.

 

Nach Hauptmann Wilhelm Polanetzky scheinen Max Sommer, Schneidermeister, und Josef Ennser, Gastwirt, als Obmänner des Korps auf. Sommer hat 1904 neue Statuten erlassen, die heute noch aufliegen.

1924 übernahm Martin Markl die Garde.

 

Ludmilla Lehner, Produktenhandlung in Wildhag, spendete eine neue Fahne im Jahre 1924 anlässlich des 235. Jubiläums.

 

Dentist Anton Schatzdorfer hatte ab 1928 bis 1938 die Obmannstelle inne. Er führte den Verein in eine Glanzzeit.

 

Das 250. Bestandsjubilälum fand am 17. und 18. Juli 1937 statt. 22 Garden und sechs Musikvereine nahmen daran teil. Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner übernahm den Ehrenschutz.

 

Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich (13. März 1938) bedeutete auch für diesen historischen Verein ein vorübergehendes Ende.

 

Das Begräbnis des Majors Anton Schatzdorfer am 7. September 1953 war der Anlaß zur Neugründung der Bürgergarde. 16 ehemalige Gardisten hatten ihre Uniformen noch gerettet. Fahnenpatin Ludmilla Lehner hatte in vorsorglicher Weise Uniformen, Fahnen und Waffen in Verwahrung genommen und in einem Kohlenhaufen versteckt und dadurch gerettet.

 

Alois Knoll, Bauer in Habach, führte 1954 als erster Obmann die Garde. 1955 übernahm das Korps wieder die Grabwache und auch der "Kleine Kranzltag", acht Tage nach Fronleichnam, fand wieder statt.

 

Das 270jährige Gründungsfest des Bürgerkorps wurde am 12. und 13. Juli 1958 unter dem Ehrenschutz des Landeshauptmannes Dr. Heinrich Gleißner gefeiert. Das Fest leitete für den verhinderten Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Anton Rauch Bürgermeister Hans Wagner. Hauptmann Christian Mätzler und Oberleutnant Franz Laufenböck zeichneten für die Garde.

 

Es waren 90 Garden, sechs Musikvereine, 15 Kameradschaftsbünde mit 33 Fahnen - insgesamt 950 Mann - anwesend.

 

Beim 285jährigen Gründungsfest am 2. und 3. Juli 1973 hatten Landeshauptmann Dr. Erwin Wenzel, Major Franz Schick, Freistadt, Bürgermeister Georg Beham und Abgeordneter zum Nationalrat Hermann Kraft den Ehrenschutz übernommen.

 

Es waren elf Garden, 15 Kameradschaftsbünde und sieben Musikvereine beim Fest vertreten.

 

Oberstleutnant Franz Laufenböck, Gastwirt, führt seite 1963 die Riedauer Bürgergarde. Wie viele andere Vereine so hat auch die Garde Nachwuchsprobleme.

 

Das 300jährige Gründungsfest wurde am 14. und 15. August 1987 gefeiert. Es waren Vereine aus Bayern, Tirol, Salzburg und Oberösterreich anwesend. Zu den Uniformträgern gesellten sich auch viele Kameradschaftsverbände. Besonders hervorzuheben waren 139 uniformierte Gardisten aus Saulgau (BRD/Deutschland) mit einer Reitergruppe, Stadtgarde, Musikkapelle unter Stabführung des Riedauers Josef Zeitler (Musikdirektor) und einem Spielmannszug.

Ernst Holzbauer                                  Schlosser i.R.            2015 -


Obmann:

Mag. Klaus Peter Waldenberger, MBA MPA  Beamter             2015 -


Seit dem Tod des Kommandanten Franz Laufenböck im Jahre 1994 ruhte die Garde. 2001 wurde die Bürgergarde Riedau offiziell aufgelöst und das Inventar der Marktgemeinde Riedau zur Verwahrung übergeben. Dabei wurde leider festgestellt, dass einige Uniformteile und Ausrüstungsgegenstände fehlten (Gewehre, Uniformen, Gürtel, Munitionstaschen uvm.). 2009 wurde ein Neugründungsversuch gestartet, der leider scheiterte.

 

2015, anlässlich der 500 Jahr-Feierlichkeiten der Marktgemeinde Riedau (500 Jahre Markt Riedau), wurde abermals versucht die Garde zu reaktivieren. Diesmal mit Erfolg. Mag. Klaus Peter Waldenberger MBA MPA, Bauamtsleiter Marktgemeindeamt Riedau, fand bald einige Mitstreiter. Gemeinsam wurden alte Uniformen und Ausrüstungsgegenstände zusammengetragen, gereinigt, angepasst und leihweise Uniformteile vom aufgelösten Bürgerkorps Ried im Innkreis übernommen. Die Waffen wurden gereinigt. Es wurde für den ersten Auftritt geprobt (Exerzieren.) Die beiden Fahnen des Bürgerkorps befinden sich seit 2015 wieder am Marktgemeindeamt zur Verwahrung.

 

Beteiligte Personen:

Mag. Klaus Peter Waldenberger, Mario Kindlinger, Ernst Holzbauer, Bernhard Huemer-Baumgartner, Peter Berghammer, Peter Köstlinger, David Mitterbauer.

 

5-6 Gardisten sollten, so wie früher üblich, anlässlich des 67. Riedauer Roßmarktes durch den Markt patrouillieren.

 

Angeführt wurden die "Junggardisten" durch Oberleutnant Ernst Holzbauer, der seit 1966 Mitglied des Riedauer Bürgerkorps ist und für die provisorischen Ausrückungen 2015 die Funktion des Kommandanten übernahm.

 

Anlässlich des 67. Riedauer Roßmarktes am 14. März 2015 rückte das Bürgerkorps Riedau mit folgenden Personen aus:

 

Ernst Holzbauer, Bernhard Huemer-Baumgartner, Peter Berghammer, Peter Köstlinger, David Mitterbauer, Klaus Waldenberger, Mario Kindlinger.