Volksschule

Die Riedauer Volksschule, so berichtet die alte Chronik, war eine der ältesten des Landes ob der Enns.

 

Da wahrscheinlich die Chronik 1876 begonnen wurde, nehme ich an, daß die früheren Aufzeichnungen beim Brand 1866 vernichtet wurden. Riedau hatte eine Schloßschule, denn bereits um 1639 wird ein Lehrer namens Johann Lehner genannt. Ob die Schüler nur Adelige waren, ist nicht nachweisbar. Erhalter der Schule waren die Schloßbesitzer - Patronatsherrschaft, die Schüler kamen aus Riedau, Zell, Kallham, Wendling, Dorf, Lambrechten, Raab und Taiskirchen.

 

Das hölzerne Schulhaus stand am Damm ("Tham"). Später wurden im Schloß zwei Klassenzimmer untergebracht. 1844 wurde das Schulgebäude auf dem Grund, wo es auch heute noch steht, errichtet (Marktplatz 5 - jetzt Markl).

 

1873 wurden Ortsinspektoren gewählt, angeführt sind: k.u.k. Postmeister Paul Gurtner, Wilhelm Stadtler (Lebzelter), Johann Raaber (Goldarbeiter) und Johann Haböck (Goldschmied). In dieser Zeit wurden viele Lehrmittel angekauft. 1877 wurde der Unterricht in Mädchenhandarbeit eingeführt. Die Gemeinde wehrte sich sehr gegen einen Erweiterungsbau. Die Schule erlangte das Öffentlichkeitsrecht.

 

Die Pfarrherrn waren Vorsitzende der Ortsschulräte: Sie waren gegen den Schulneubau. Die Ortschaften Breitenried und Ottenedt wurden an den Schulsprengel Dorf (1885) abgetreten, um nicht bauen zu müssen, ebenso wurde ab der 6. Schulstufe zum Nachteil der Kinder verkürzter Unterricht eingeführt. 1880 - 1900 war der Schülerstand für die zweiklassige Schule 208; 1906/1907 sogar 212. Während des 1. Weltkrieges war eine Klassenzusammenlegung notwendig geworden. 1916 kamen 65 Flüchtlinge mit ihren Kindern aus Galizien nach Riedau.

 

Bis 14. November 1926 war der Wochenferialtag Donnerstag, ab diesem Zeitpunkt galt der Samstag als schulfreier Tag.

 

Die ungeteilten Ferien wurden 1935/1936 eingeführt.

 

Bürgermeister Ennser ließ 1940 einen kleinen Um- und Zubau durchführen. Es wurden Pläne für den Neubau der Volks- und Hauptschule aufgelegt, infolge des 2. Weltkrieges kam es aber nicht zu den Bauten.

 

1945 besuchten 219 Schüler die Volksschule; die Schule war zweiklassig, im November dreiklassig, dann vierklassig. Es kamen in dieser Zeit viele Lehrer aus dem Krieg zurück.

 

Neben der öffentlichen Volksschule wurden bis 1949/1950 Flüchtlingsklassen für die Flüchtlingskinder geführt.

 

Der Schülerstand stieg im Schuljahr 1949/1950 auf 242 Kinder an. Die Schulraumnot wuchs. Es mußten sechs, sieben, sogar acht Klassen in vier Klassenräumen unterrichtet werden. Es fehlten auch die notwendigen Nebenräume. Für die Klassenzimmer wurden von der Gemeinde neue Schulbänke und Schultafeln angekauft.

 

Nicht unerwähnt möcht ich lassen, daß vom Leiter der Schule, Oberlehrer Raimund Kislinger, eine Lehrer-Arbeitsgemeinschaft, der sieben Schulen aus der Umgebung angehörten, ins Leben gerufen und gleichzeitig auch der Lehrerchor "Süd" unter der Leitung von Hauptlehrer Adolf Bachleitner gegründet wurde. Es wurden verschiedene Veranstaltungen, Schülerausstellungen, Weihnachts-, Muttertags- und Schlußfeiern abgehalten, zwischendurch Kindertheateraufführungen dargeboten und Kinderfaschingszüge veranstaltet.

 

Am 26. Oktober 1955 war der erste "Tag der österreichischen Fahne". Es wurde eine Feier auf dem Marktplatzplatz abgehalten. Veranstalter und Gestalter war die Volksschule; Ämter und Behörden, die Marktbevölkerung und die Ortsvereine nahmen daran teil.

 

Im Schuljahr 1959/1960 wurde die Schulmilchaktion eingeführt, ebenso der Elternsprechtag.

 

Die Gemeinde kaufte vom Schloßbesitzer Dr. Peßler ein Grundstück für den Neubau der Haupt- und Volksschule, wie auch für die Mehrzweckhalle. 1966 wurde mit dem Bau der Hauptschule begonnen.

 

Die Schüler der Oberstufe und der 4. Schulstufe legten im Schuljahr 1969/1970 die Radfahrprüfung unter Aufsicht der Gendarmeriebeamten ab. Zum 25jährigen Jubiläum "Schulsparen in der Volksschule" lud die Schulleitung die Eltern zur Feier in die Mehrzweckhalle ein.

 

Herr Sparkassendirektor Hans Glas überreichte dem Leiter der Schule einen Vervielfältigungsapparat im Wert von 6.000 Schilling (436 Euro). 

 

Nicht unerwähnt sei, daß die Schule bei allen Bezirksjugendsingen mitwirkte. Als Leiter des Schülerchors wirkten Lehrer Wilhelm Kootz, Hilde Buchmair und seit Jahren Frau Oberschulrat Berta Kalchgruber.

 

In den großen Klassenräumen wurden Holzstützen zur Sicherheit der Kinder angebracht, da die Schule schon baufällig geworden war. Eine Baukommission der oö. Landesregierung stellt 1977 fest, daß ein Neubau der Volksschule dringend nötig sei.

 

Oberschulrat Raimund Kislinger trat am 1. September 1977 in den dauernden Ruhestand. Hauptlehrer Berta Kalchgruber, die seit 1949 an der Schule tätig war, übernahm die Leitung der Schule.

 

Am 6. Juli 1977 verabschiedeten sich die Lehrer von dem scheidenden Leiter. Die Gemeinde überreichte am 31. Juli 1977 durch Bürgermeister Abgeordneten zum Nationalrat Hermann Kraft den ersten "Kulturkrug" mit einer Urkunde.

Als Leiter der Volksschule wirkten seit 1837:

Albin Sigl                          1837 - 1876
Martin Burtscher   1879 - 1883
Karl Maier   1883 - 1890
Franz Friedberger   1890 - 1894
Josef Raubotschek   1910
Josefine Ammasstorfer   1910 - 1913
Franz Schaller   1914 - 1919
Franz Rieger   1920 - 1938
Max Doblmayer (1945 gefallen)   1938
Adolf Bachleitner   1939 - 1945
Gabriele Hanl   1945 - 1947
Antonie Kernstock   1947 - 1948
Wilhelm Attenedt   1948 - 1949
Raimund Kislinger   1949 - 1977
Berta Kalchgruber   1977 - 1988
Ingrid Zarbl   1988 - 2012
Roland Leitner   2012 - 

In den Zwischenzeiten war die Schule provisorisch besetzt. Hier sei der Schülerstand in 10-Jahres-Abständen angeführt. Bemerkt sei, daß ab dem Schuljahr 1971/1972 die Volkschuloberstufe wegfiel.

Schuljahr Knaben Mädchen gesamt
1945/1946    115 104 229
1955/1956 97 87 184
1965/1966 111 85 196
1975/1976 94 69 163
1985/1986 58 45 103
1995/1996      
2005/2006      
2013      

Mit 12. Mai 1980 wurde der Elternverein wieder aktiv.

 

Mit Schuljahr 1981/1982 konnte der Unterricht in der neuen Volksschule aufgenommen und der schuleigene Turnsaal benützt werden. Bürgermeister Abgeordneter zum Nationalrat Hermann Kraft erwarb sich für den Bau und die Fertigstellung des Schulgebäudes große Verdienste.

 

Weitere Infomationen zur Volksschule Riedau finden Sie hier.