Notgeld

Unter Bürgermeister Hans Schender beschloss der Gemeinderat von Riedau, am 21. März 1920 und am 7. Mai 1920 auch in Riedau das "Riedauer Notgeld" einzuführen. Nach dem 1. Weltkrieg waren Papiergutscheine ausgegeben worden. Die Inflation zwang die Gemeinde zu diesem Schritt. Die Geschäftsleute rechneten die Gutscheine mit der Gemeinde ab und bekamen den Wert in österreichischer Währung ausbezahlt. Die Scheine, die vom Malermeister Josef Mätzler entworfen wurden, konnten bis 1921 eingelöst werden. Es wurden 10-, 20- und 50-Heller-Scheine aufgelegt.

Der Zehn-Heller-Schein war in grüner Farbe gehalten. Der Zwanzig-Heller-Schein war in blauer Farbe gehalten, und der Fünzig-Heller-Schein hatte eine violette Grundfarbe. Alle Heller-Scheine zeigten auf der linken Seite das Riedau Wappen und darunter Riedau um 1820.

Auf jedem Schein war die Einlösefrist angegeben.

 

Kronen- und Kreuzerwährung wurde abgeschafft. Die Abwertung des Geldes soll in einem Preisvergleich von August 1914 und September 1922 dargestellt werden. Der Geldverfall erreichte 1922/1923 den Höhepunkt. Eine Krone hatte nur mehr 1 : 15.000stel des Vorkriegswertes. Die höchste Banknote kam in Österreich mit einem 500.000-Kronen-Schein in Umlauf.

Gegenstand August 1914 September 1922
1 Laib Brot                       46 Heller                        5.670 Kronen
1 kg Zucker 80 Heller 21.000 Kronen
1 Herrenanzug 70 Kronen 800.000 Kronen
1 Paar Schuhe 18 Kronen 15.000 Kronen

Im Jahre 1923 wurden die Schilling-Silbermünzen geprägt. Mit 1. März 1925 stellte die Nationalbank bei Post- und Telegraphenanstalten auf Schilling- und Groschenwährung um, dann die Ämter, Behörden und schließlich die Geschäftswelt. Ein Groschen hatte den Wert von 100 Kronen, ein Schilling war 10.000 Kronen wert. Im März 1938 wurde in Österreich die Reichsmark und der Pfenning als Währung eingeführt. Eine Reichsmark hatte den Gegenwert von 1,50 Schilling. Mit November 1945 galt in Österreich der Schilling als die staatliche Währung.

 

Als Österreich 1995 der Europäischen Union beitrat, stellte es damit zugleich auch die Weichen für die Euro-Einführung. Bereits 1999 wurde der Euro als Rechenwährung eingeführt. Das bedeutete eine Nutzung des Euro für Finanzgeschäfte auf den Währungsmärkten. Auf das alltägliche Leben hatte es jedoch keinen Einfluss und wurde von den Bürgern auch quasi nicht wahrgenommen. Der Wechselkurs Schilling zu Euro betrug 13,7603 Schilling = 1 Euro. 

 

Die eigentliche Einführung - mit der Ausgabe von Euro Banknoten und Münzen - erfolgte erst mit 1. Jänner 2002. Bereits 3 Monate zuvor hatte man in Österreich damit begonnen die Preise doppelt - in Schilling und in Euro - auszuzeichnen. Diese Maßnahme war per Gesetz vorgeschrieben.