Das Bürgerspital

Riedau hatte ein Bürgerspital, das sich zwischen dem Friedhof und den Häusern Nr. 99 bis 101 befand. Der Bau dürfte zwischen 1675 und 1700 errichtet worden sein. Arme, gebrechliche Riedauer Bürger fanden dort Aufnahme. Der Marktrichter Johann Gehring gab die Anregung zu diesem Bürgerspital und konnte das Vorhaben auch verwirklichen. Er war gleichzeitig der erste Verwalter dieser Institution. Spenden, Sammlungen in der Kirche und in der Umgebung von Riedau bildeten den finanziellen Grundstock. Zwölf Personen, vorwiegend Frauen und Kinder, waren die Insassen. Vorerst war die Vogtherrschaft verantwortlich, und dann oblag dem von der Gemeinde gewählten Armenvater der Vorsitz der Verwaltung.

 

Die "Pfünder", wie die Armen genannt wurden, mussten täglich um 16 Uhr geschlossen in die Kapelle zum Rosenkranzgebet gehen. Die Armut dürfte damals sehr groß gewesen sein. Vor allem jedoch was das Betteln eine Belastung für die Bevölkerung. Kennzeichnend ist, dass besonders auch Kinder landauf und landab bettelten. Um dem entgegenzuwirken, wurden 1889 Verpflegungsstationen errichtet. Bei dem großen Brand im Jahre 1866 wurde das Bürgerspital verschont. 1881 und 1888 wurden Reparaturen vorgenommen. Beim Umbau 1888 wurde in diesem Haus auch der Gemeindearrest eingebaut. Wohltäter versuchten die finanziellen Nöte des Hauses zu mildern. So ist uns ein ehemaliger Riedauer Bürger namens Paul Hahrringer, wohlhabender Bäckermeister aus Salzburg, Kaigasse 24, als Gönner bekannt. In seinem Testament vom 22. Juli 1880 hinterließ er dem Bürgerspital eine Spende von 1000 fl. Auch der Dilettantenverein ist 1878 als Spender erwähnt. Als Käufer scheinen Bürgermeister Gottfried Kurzwernhart, Franz Bittner und Johann Raaber in ihrer Funktions als Gemeinderäte auf. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Bürgerspital aufgelassen. Das Bürgerspital wurde 1941 im Zuge der Marktgestaltung unter Bürgermeister Ennser abgetragen.

jetzt Haberlstraße
Friehofstraße mit Bürgerspital (jetzt Haberlstraße)